© Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Projekte am Landesmuseum Natur und Mensch
Klimaoasen-Projekt im Schlossgarten und im Eversten Holz
Hier geht es zu den Häufig gestellten Fragen.
Im Projekt „Klimaoasen in Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz“ kooperieren die Universität Oldenburg, das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg und die Stadt Oldenburg. Ziel ist es, die denkmalgeschützten Grünflächen zu klimaresilienten Orten weiterzuentwickeln. Zuwendungen in Höhe von 4,5 Millionen € erhält das beispiellose Projekt vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung aus dem „Parksanierungsprogramm“. Angelegt ist das Projekt auf drei Jahre. Erste Treffen der Lenkungsrunde haben stattgefunden. Durch die Bindung an öffentliche Vergaberegelungen befindet sich die Ausschreibung der konkreten Fachplanung zurzeit in einem notwendigen Strukturierungsprozess. Workshops für Interessierte aus der Stadtgesellschaft starten bereits im Mai auf dem Areal des neuen Oldenburger Kulturtreffpunkts Gleispark.
Der Schlossgarten und das Eversten Holz sind zentral gelegene Grünflächen mit einer überragenden Bedeutung für die Naherholung in der Stadt Oldenburg. Beide Liegenschaften sind eingetragene Denkmale und dem Betrieb Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg zugeordnet. Das Kooperationsprojekt „Klimaoasen in Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz“ vereint klimaresiliente Anpassungsmaßnahmen im Eversten Holz und im Schlossgarten, eine universitäre Begleitforschung durch verschiedene Milieustudien und partizipative Workshops mit dem Ziel nachhaltiger Bildung unter hoher Bürger:innenbeteiligung. Alle Maßnahmen dienen in ihrer Gesamtheit dem Klimaschutz, einer Förderung der Biodiversität und einer weitreichenden CO2-Minderung und -Speicherung an jenen Orten. Das Projekt hat Modellcharakter und soll zeigen, wie innerhalb zweier vollkommen unterschiedlicher Grünanlagen Maßnahmen konzipiert und umgesetzt werden können und wie sich dabei nachhaltige Bildungseffekte in der Bevölkerung erzielen lassen.
Mit baulichen Anpassungsmaßnahmen sollen Baumbestände, Lebensräume für Flora und Fauna sowie Bewässerungssysteme unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes ökologisch nachhaltig verbessert und klimaresilienter gestaltet werden. Zur Umsetzung der Vorhaben wird zeitnah gemäß der öffentlichen Vergaberegelungen eine Fachplanung ausgeschrieben. Die Lenkungsrunde, bestehend aus Vertreter:innen der Stadt, der Universität, des Museums und des Denkmalschutzes (siehe Abbildung), steuert diesen Prozess im Rahmen förderrechtlicher Kriterien und auf Basis des öffentlichen zugänglichen Zuwendungsantrags.
Zur Begleitforschung führt das Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verschiedene Milieustudien zum Thema Biodiversität und Evolution der Pflanzen in Zusammenhang mit dem Klimawandel durch. Mit dem laufenden Sommersemester ist die Begleitstudie im Eversten Holz unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Albach bereits gestartet.
Im Bereich Bürger:innenbeteiligung unter Diversity-Aspekten strebt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg an, durch Community-Arbeit, partizipative Workshops und Beteiligungsformate die Stadtbevölkerung in den Anpassungs-Prozess einzubeziehen und nachhaltige Bildung zu klimabewussterem Handeln zu ermöglichen.
„Mit einem offenen Dialog und Beteiligungsmöglichkeiten wollen wir Handlungslust schaffen und bürgerliches Engagement erwecken.“, sagt Projektleiterin Saskia Benthack, „Wenn es uns gelingt, nachhaltiges gesellschaftliches Verständnis für umweltbedingte und menschliche Bedürfnisse herzustellen, können wir langfristige, über das Projekt hinausgehende Lösungen finden – und zwar solche, die gut sind für das Eversten Holz, den Schlossgarten und für die Bürger:innen Oldenburgs.“
Die erste Veranstaltungsreihe startet noch im Mai im neuen Gleispark in der Nähe des Oldenburger Bahnhofs: Ab dem 31. Mai lädt ein temporärer Dialograum mit grünen Erholungsinseln zu verschiedenen Inputs und Workshops ein. Unter @klimaoasen.oldenburg werden zeitnah weitere Informationen auf Instagram bekannt gegeben und der gemeinschaftliche Prozess fortlaufend begleitet.
Entwicklung der Augmented-Reality-App "mega!lith 3D"
Zum Ende des Jahres 2022 wird es am Landesmuseum Natur und Mensch eine neue digitale Anwendung geben, die in der Ausstellung „Geest“ nutzbar sein soll: Mit „mega!lith 3D“ sollen die Besuchenden im Museum zukünftig die Nachbildung einer Großsteingrabkammer noch intensiver erleben, indem sie mittels Augmented Reality (dt. „erweiterte Realität“) das Original aus Kleinenkneten ins Museum holen.
In Kleinenkneten bei Wildeshausen stehen zwei Großsteingräber aus der Jungsteinzeit, die circa 3500 bis 2800 v. Chr. entstanden sind. Im Natur und Mensch steht als Teil der Ausstellung „Geest“ eine Nachbildung einer Grabkammer. Außerdem werden archäologische Sammlungsobjekte präsentiert, die bei den Großsteingräbern gefunden wurden. Das Museum war in den 1930er Jahren für die Erforschung der Grabanlagen verantwortlich.
„Mit ‚mega!lith 3D‘ steigern wir das Besuchserlebnis enorm. Wer die App nutzt, wird auf dem Bildschirm Hintergrundinformationen abrufen können, die mehr Kontext zur Megalithkultur liefern“, verspricht Steffen Pilney, Projektkoordinator am Natur und Mensch. Ein 3D-Modell des Originals wird in der App über die Nachbildung gelegt, sodass sich die Besuchenden virtuell in der Grabkammer, wie sie in Kleinenkneten vorzufinden ist, bewegen können. „Die Faszination, die von der Megalithkultur ausgeht, wird hier im Museum mit der Betrachtung in der erweiterten Realität noch deutlicher erkennbar“, so Pilney.
Die App wird aktuell von den Agenturen polyform und DroidSolutions entwickelt. Die dafür notwendigen Daten liegen bereits durch das Projekt „Modelldigitalisierung 3D von Natur- und Kulturgut Oldenburg (MoDi)“ in Zusammenarbeit mit der Jade Hochschule Oldenburg vor. Ein vollständiger 3D-Scan der entsprechenden Grabkammer wurde im Rahmen des Projektes erstellt und steht nun für die Nutzung in der App zur Verfügung.
Die App „mega!lith 3D“ wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR. Geplant sind Vermittlungsangebote speziell für Schulklassen, aber auch für Besuchende jeden Alters, ob mit oder ohne Vorerfahrung. Außerdem sind mehrere Veranstaltungen geplant, die die Megalithkultur thematisieren. Voraussichtlich im Herbst soll die Anwendung für die Besuchenden nutzbar sein.
Das Landesmuseum Natur und Mensch ist Mitglied im Verein Megalithic Routes, der seit 2013 jedes Jahr den Europäischen Tag der Megalithkultur begeht, um ihren hohen allgemeinen Wert und ihre Besonderheiten zu verdeutlichen. 2022 lautet das Motto „Megalithische Denkmaler als Archive des alltäglichen Lebens“. Die Kleinenknetener Steine sind Teil der „Straße der Megalithkultur“, die als niedersächsischer Abschnitt der „European Route of Megalithic Culture“ 33 archäologische Stationen mit mehr als 70 Megalithanlagen verbindet. Die 310 Kilometer lange Route verläuft von Osnabrück über Cloppenburg nach Wildeshausen und Oldenburg.
Provenienzforschung in außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen (PAESE)
Das PAESE-Projekt am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg untersucht die Herkunft – die Provenienz – und die Erwerbsumstände der ethnologischen Objekte aus kolonialen Kontexten. Der Fokus liegt dabei auf Objekten aus ehemaligen deutschen Kolonialgebieten, da sie den Hauptteil der kolonialen Kontexte bilden, aus denen die Objekte im Landesmuseum stammen. Daraus ergibt sich ein regionaler Schwerpunkt auf den heutigen Ländern Tansania, Kamerun und Papua-Neuguinea.
Ein Fokus des Oldenburger Teilprojektes liegt auf der Sammlung der Langheld-Brüder (Wilhelm, Johannes und Friedrich, angelegt in einem Zeitraum von 1889 und 1901). Anhand der Sammlung der Brüder Langheld lässt sich das Spektrum an Erwerbs- und Sammlungsumständen in kolonialen Kontexten (Geschenk, Raub, Kauf) untersuchen und aufzeigen. Damit verbunden ist die Frage, inwieweit sich daraus Unrechtskontexte rekonstruieren lassen. Das dazugehörige Dissertationsvorhaben untersucht dabei gezielt koloniale Sammelpraktiken in militärischen Kontexten.
Ziel ist es, eine transparente Übersicht über die Oldenburger Bestände zu generieren und die Ergebnisse der Provenienzforschung mit diesen digitalen Beständen zu verknüpfen. Die Ergebnisse sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Projektdatenbank online weltweilt zur Verfügung stehen. Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg setzt sich dabei für einen dialogischen, transparenten und ergebnisoffenen Austausch mit Mitgliedern der Herkunftsgesellschaften ein.
Ansprechpartnerin: Jennifer Tadge, M.A., Doktorandin im Teilprojekt des Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, j.tadge[at]landesmuseen-ol.de; -334
Provenienzforschung zur anthropologischen Schädelsammlung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Das heutige Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, seit dem Jahr 1836 Museum, verzeichnete insbesondere während der deutschen Kolonialzeit (letztes Viertel 19. Jahrhundert – 1918) gemäß der damaligen Zeitpraxis einen sprunghaften Objektzuwachs. Dieser wurde sowohl durch private Sammler und Händler als auch durch andere Institutionen und Militärangehörige befördert.
Im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit den im Museum aufbewahrten Human Remains erforscht das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte Projekt interdisziplinär, anthropologisch und historisch, koloniale Provenienzen bei 30 menschlichen Schädeln außereuropäischer Herkunft. Dabei gilt es die Schädel zu identifizieren und mit nicht-invasiven anthropologischen Methoden zu untersuchen. Aus historischer Perspektive werden Archivalien wie Eingangsbücher, Schriftwechsel, Erwerbs- und Verkaufslisten ausgewertet, sodass im Zusammenführen beider Forschungsstränge im Idealfall eine Re-Biografisierung der Menschen möglich sein wird. Dies auch im Hinblick darauf, auf die Herkunftsgesellschaften der Human Remains proaktiv zuzugehen, um über Fragen von Aufbewahrung, Zugänglichkeit und möglichen Restitutionen einen Dialog zu beginnen, wie er für zwei aus Australien stammende Schädel schon initiiert wurde.
Eine weitere Frage beschäftigt sich mit dem Nachwirken kolonialen Gedankenguts sowie daraus resultierende Praxis bis in jüngere Zeit. Insofern soll das Projekt gleichfalls dazu beitragen, hausintern eine Haltung im Umgang mit menschlichen Überresten zu entwickeln, die dann nach außen Wirkung entfalten kann.
Ansprechpartnerin: Dr. Ivonne Kaiser, i.kaiser[at]landesmuseen-ol.de; -331
Modelldigitalisierung 3D von Natur- und Kulturgut Oldenburg (MoDi Oldenburg)
Die Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes ist eine aktuelle und gesellschaftlich relevante Aufgabe. Sie dient der objektiven Dokumentation, dem Erhalt, der Erforschung und der Präsentation geschichtlich relevanter Artefakte und Vorgänge. Insbesondere die Erfassung von dreidimensionalen komplexen Objekten erfordert die Zusammenarbeit zwischen Museen und technischen Einrichtungen, in diesem Fall der Jade Hochschule Oldenburg. In dem von der VolkswagenStiftung geförderten Projekt werden Expertisen zusammengeführt, um beispielgebend geeignete Verfahren zu entwickeln und diese weiteren Institutionen zur Verfügung zu stellen.
Anhand von Fallbeispielen aus der Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch wird die Digitalisierung fragiler Objekte erforscht. Dazu gehören beispielsweise ein Mantel aus Robbendarm oder etwa Moorleichen, die z. T. in Flüssigkeit lagern. Aber auch für die Auswertung historischer Glasplatten muss eine neue Methodik der 3D-Digitalisierung entwickelt werden, um den Bestand zu sichern. Zwei Megalithgräber, deren Grabungsdokumentation im Krieg zum Teil zerstört wurde, dienen als Fallbeispiel.
Die technische Realisierung wird im Rahmen eines Dissertationsprojektes an der Jade Hochschule Oldenburg beforscht und getestet. Bei erfolgreicher Umsetzung könnten die entwickelten Methoden auf vergleichbare Sammlungen zur 3D-Rekonstruktion von Kulturgut angewendet werden.
Ein weiteres Dissertationsprojekt am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg wird nationale und internationale Digitalisierungsvorhaben kritisch reflektieren, um unter anderem folgende Fragen zu untersuchen: Wie hat sich die Beziehung zwischen dem ‚Original‘ und der ‚Kopie‘ im digitalen Zeitalter verändert? Beeinflussen nationale Definitionen eines Museums und des ‚Echten‘ den Umgang mit Digitalisierung auf institutioneller Ebene?
Ansprechpartner: Dr. Frank Both, f.both[at]landesmuseen-ol.de, -332
Aufbau eines hochwertigen, innovativen MINT Clusters – AHOI_MINT
Wir sind Teil des Projektes AHOI_MINT, das allen Jugendlichen von 10 bis 16 Jahren im nordwestlichen Niedersachsen den Zugang zu spannenden Angeboten aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ermöglichen möchte.
Das Projekt AHOI_MINT wird maßgeblich von den Verbundpartnern Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Forschungszentrum NordWest für Schülerinnen und Schüler e. V., Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg und OFFIS e. V. – Institut für Informatik getragen. Das Schlaue Haus Oldenburg übernimmt die Projektkoordination. Tatkräftige Unterstützung gibt es von der CEWE Stiftung & Co. KGaA und mehr als 50 weiteren Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft.
Gemeinsam bilden wir das MINT Cluster NordWest: Engagement und Expertise aus der Region, für Schüler:innen in der Region!
Sie haben Fragen dazu? Ansprechpartnerin ist Dr. Christina Barilaro, c.barilaro[@]landesmuseen-ol.de, -302.
Provenienzforschung
Ausführliche Informationen zur Provenienzforschung am Landesmuseum Natur und Mensch und zur Auseinandersetzung mit Kolonialen Kontexten finden Sie hier.
Projekte zum Welttag der Wissenschaft
Hier finden Sie Präsentationen, die Mitarbeitende des Landesmuseums Natur und Mensch zum Welttag der Wissenschaft im November 2020 erstellt haben:
DFG Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis
Ombudsperson für die Wissenschaft: Dr. Frank Both
f.both(at)landesmuseen-ol.de
Download „Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung der DFG-Leitlinen zu guter wissenschafticher Praxis“
Download „Ordnung zur Sicherung guter wissenschaftl Praxis an der CVOUniversitätOL“
Anfragen zur Benutzung der Sammlungen
Anfragen zur Benutzung der Sammlungen richten Sie bitte mit dem Stichwort „Benutzungsantrag Sammlung“ und ausgefülltem Formular „Benutzungsantrag_Sammlungen_LMNM OL“ an folgende Adresse:
E-Mail: museum(at)naturundmensch.de
oder per Post an:
Landesmuseum Natur und Mensch
Damm 38-44
26135 Oldenburg
Download Formular „Benutzungsantrag_Sammlungen_LMNM OL“
Download „Benutzungsordnung_Sammlungen_LMNM OL“