© Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Sammlungen und Forschung
Schätze im Verborgenen
Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg beherbergt umfangreiche Sammlungen aus den Bereichen Naturkunde, Archäologie und Ethnologie. Infos zu aktuellen Forschungs- und Förderprojekten finden Sie weiter unten auf der Seite.
Naturkunde
Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg beherbergt eine der ältesten naturkundlichen Sammlungen Deutschlands, die auf die Zeit des herzoglichen Naturalien-Cabinetts zurückgeht. Wertvolle Objekte aus den Bereichen Zoologie, Botanik und den Geowissenschaften gelangten seit der Gründung des Museums im Jahr 1836 in das Haus. Sie bilden den Grundstock für eine vielfältige Sammlung mit einzigartigen Stücken, wie etwa das Ei und Präparat des ausgestorbenen Riesenalks, den größten Steinmeteorit Deutschlands („Benthullen“) oder die Totfunde der nach Niedersachsen zurückkehrenden Wölfe.
Das Landesmuseum Natur und Mensch setzt seine lange Sammeltradition und -strategie bis heute fort. Der Fokus der Sammlungsarbeit liegt dabei auf der Pflanzen- und Tierwelt Nordwestdeutschlands. Das Zuständigkeitsgebiet des Museums erweiterte sich nach dem 2. Weltkrieg vom Oldenburger Land auf das gesamte Weser-Ems-Gebiet.
Heute ist die naturkundliche Sammlung auf rund 500.000 Objekte angewachsen. Ob das Herbar des Sammlers Trentepohl aus dem 18. Jahrhundert, die bedeutende Käfersammlung von Kerstens, Tiedemanns Schmetterlings-Sammlung, der große Bestand an Lackprofilen (konservierte Bodenprofile) oder die aktuellen systematischen Aufsammlungen von Heuschrecken und Libellen: In den Magazinen lagern umfangreiche Belege, die für den Einsatz in Ausstellungen, für die didaktische Bildung sowie für die eigene und internationale Erforschung zur Verfügung stehen.
Ansprechpartnerin: Dr. Christina Barilaro c.barilaro[at]landesmuseen-ol.de
Ethnologie
1844 erhielt das Museum 137 ethnografische Objekte, die von dem russischen Marineoffizier Ivan Antonovitsch Kuprianov zwischen 1836 und 1840 auf einer Reise im Auftrag des Zaren gesammelt worden waren. Die Objekte stammen vorwiegend aus „Russisch-Amerika“ und den Aleuten. Sie waren zugleich Grundstock und Ausgangslage der ethnografischen Sammlungen, die in der Folgezeit aus allen Kontinenten zusammenkamen. Zu den Sammlern aus Afrika zählen die Brüder Langheld (vorwiegend Waffen, Haushaltsgegenstände, Werkzeuge und Textilien, insgesamt über 1200 Objekte); aus Ozeanien Friedrich Graf von Baudissin (rund 100 diverse Ethnografika) und Richard Deeken (vorwiegend Kleidungsstücke, Alltagsgegenstände und Schmuck).
Die Asien-Sammlung umfasst sowohl Indien, China und Tibet als auch Afghanistan und Syrien. Erwähnenswert ist hier die Sammlung Siegfried Sommerfeld, die 1981 ins Landesmuseum gelangte (Figurengruppen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts von Tieren, Menschen und Gottheiten aus Elfenbein, Holz und Metall). Ferner verfügt das Museum über eine umfangreiche Überlassung der Sammler Roger Meyer und Gerd Bruns aus Chile und Peru der 1970er Jahre. Die Sammlung wurde von der Stiftung Niedersachsen 2001 erworben und dem Museum zum Zwecke der wissenschaftlichen Bearbeitung und Ausstellung als Leihgabe überantwortet. Die über 2000 Exponate umspannen den Zeitraum von 400 v. Chr. bis ca. 1450 n. Chr. und spiegeln vorwiegend das alltägliche Leben und den Einsatz ritueller Objekte wider; aus dem Norden Chiles sind es vorwiegend Grabbeigaben. Den jüngsten Großzuwachs erhielt das Völkerkundliche Magazin 2003 mit der Sammlung des Ehepaars Schienerl. Jutta und Peter Schienerl hatten vorwiegend in Ägypten, Syrien, Türkei und Afghanistan Schmuck und Alltagsgegenstände zusammengetragen, insgesamt über 1500 Objekte von herausragender Qualität.
Archäologie
Von der Steinzeit bis in die jüngere Vergangenheit: Einen eindrucksvollen Einblick in die Geschichte Nordwestdeutschlands bietet die archäologische Sammlung. Die Objekte stammen aus der Großherzoglichen Sammlung, Grabungstätigkeiten sowie Schenkungen. Ausgewählte Objekte werden in der Dauerausstellung gezeigt.
Die Abteilung Moor präsentiert einen der wichtigsten Forschungsschwerpunkte des Museums: Die Moorarchäologie. Hier wird deutlich, welche Schätze vergangener Zeiten Moore beherbergen können. Ob Bohlenwege, Wagenteile, Textilien oder Speisereste – organische Materialien bleiben im Moor gut erhalten.
Eine Besonderheit stellen die Moorleichen dar. Durch ihre Erforschung mit modernen Methoden lassen sich wichtige Aussagen zu den Lebensumständen und den Umweltbedingungen ihrer Zeit erfahren. Ein besonderes Highlight sind zwei hölzerne Kultfiguren aus dem Wittemoor, die wahrscheinlich als Wegmarkierungen eingesetzt wurden und Mann und Frau symbolisieren.
Gräberfunde geben Einblick in vergangene Lebenswelten. In der Abteilung Geest der Dauerausstellung befinden sich Funde aus der Jungsteinzeit von der nach einer Gefäßform benannten Trichterbecherkultur. Hier kann auch eine Rekonstruktion eines Großsteingrabes in Kleinkneten begangen werden. Aber auch aus dem Mittelalter sind Funde erhalten, wie ein Drachenleuchter aus Bronze des 12. Jahrhunderts aus der Burg Elmendorf.
In der Abteilung Küste und Marsch zeugen die viel diskutierten ‚Weserknochen‘ von der Bedeutung der Erforschung von Sammlungsobjekten. Raten Sie mit. Welche Runenknochen sind Fälschungen und welche Originale von 400 n. Chr.?
Möchten Sie mal nach neolithischen Vorbildern töpfern, Brotbacken, Feuer machen oder Amulette herstellen wie in der Steinzeit? Je nach Veranstaltungsthema ist für Groß und Klein etwas dabei. Schauen Sie doch einmal in das aktuelle Veranstaltungsprogramm oder das museumspädagogische Angebot für Kinder und Erwachsene.